Zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer spendeten, ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer meldeten sich für das Projekt. Nun wurde aus dem Wunsch Wirklichkeit: Am 24. Oktober 2018 radelte das elektrounterstützte Gefährt im Wert von über 8.000 Euro zum erstem Mal durchs Quartier. Künftig unternehmen Ehrenamtliche und Menschen mit Pflegebedarf, zum Beispiel mit Demenz, gemeinsam Fahrradausflüge.
Beatrix Wieß, Einrichtungsleiterin des Friedensheim, und Monika Scheytt, Quartiersmitarbeiterin, bedankten sich bei den Spendern, die zur Übergabe des Rads vor Ort gekommen waren: bei der BB Bank, der L-Bank, der Sparkasse Karlsruhe, dem Bürgerverein der Südweststadt e.V. und bei Privatpersonen, die ebenfalls gespendet haben. Darunter sind auch Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung und deren Angehörige. Herzlicher Dank ging an die Ehrenamtliche Marta Maul. Sie hatte die Idee für das Projekt, nachdem sie von ähnlichen Aktionen in anderen Städten gelesen und festgestellt hatte, dass in Karlsruhe eine Rikscha für Fahrradausflüge mit Älteren fehlte. Besonders, dass Jung und Alt beim Rikscha-Fahren zwanglos miteinander in Kontakt kommen, gefiel ihr gut. Die junge Frau berichtete den rund 40 Gästen bei der Übergabe der Rikscha, wie sie im Friedensheim und im Quartiersprojekt verlässliche Partner für ihre Idee gefunden hatte. Gemeinsam rührte man dann die Spendentrommel, besuchte andere Rikscha-Projekte, veranstaltete ein Probefahren mit einer ausgeliehenen Rikscha und gewann ehrenamtliche Fahrerinnen und Fahrer. Frau Scheytt sagte, an die Ideen-Geberin gewandt: „Sie haben bewiesen: Ein einzelner Mensch kann ganz schön viel erreichen, wenn er andere mit seiner Begeisterung ansteckt.“
Die Sitzbank des dreirädrigen Fahrrads ist nicht hinten, wie bei Rikschas für Touristen, sondern vorne angebracht. Auf der breiten Sitzbank ist Platz für ein oder zwei Personen, die sich während der Fahrt miteinander oder mit der fahrenden Person unterhalten können. Auch wenn die Geschwindigkeit der Rikscha langsam ist – die Gurte geben zusätzlich Sicherheit, sodass auch Demenzkranke mitfahren können. Gerüche, Farben, der Fahrtwind – durch die Ausflüge mit der Fahrrad-Rikscha „erfahren“ auch stark eingeschränkte Menschen im wahrsten Wortsinne ihre Umwelt wieder vom Rad aus, und damit aus einer teilhabenden Perspektive.
Weitere ehrenamtliche Fahrer sind willkommen: Wer Fahrradausflüge mit Bewohnern des Friedensheims machen möchte, meldet sich zur Einweisung und Terminvereinbarung bei Monika Scheytt, Quartiersmitarbeiterin. Tel.0721 /12084430, E-Mail: scheytt @badischer-landesverein.de
Das Friedensheim ist eine moderne Pflegeeinrichtung in Trägerschaft des Badischen Landesvereins für Innere Mission. Unter einem Dach vereint das Friedensheim verschiedene an individuelle Anforderungen angepasste Wohnkonzepte: Kleine Hausgemeinschaften mit einer großzügigen Wohnküche richten sich an Seniorinnen und Senioren mit Pflegebedarf. Den Bedürfnissen junger, auf stationäre Pflege angewiesener Menschen kommt die „Junge Pflege“ entgegen und die Pflegeoase ist ein besonders zuwendungsorientierter Raum für Menschen mit schwerer Demenz. Das Friedensheim versteht sich als Quartiershaus mit dem Ziel, das Stadtviertel in die Einrichtung zu holen und so junge und alte Menschen bei gemeinsamen Aktivitäten zu vernetzen. Dadurch bietet es seinen Bewohnerinnen und Bewohnern nicht nur eine professionelle Pflege, sondern auch eine besonders hohe Lebensqualität. Mit seinem Begegnungsraum, dem Bürgerzentrum Südweststadt, steht das Friedensheim im Mittelpunkt des BLV-Quartiersprojekts "Miteinander leben in der Südweststadt".