Not soll Elend helfen?

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Gaggenau/Karlsruhe. Seit Tagen steht die aktuelle Lage der Kinderkliniken in Deutschland zurecht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Das Versagen in Pflege- und Gesundheitspolitik manifestiert sich in einer Katastrophe für unschuldige Babys, Kinder und deren Eltern.

Auch hier in Mittelbaden und in der TechnologieRegion Karlsruhe stellt sich die Situation als verheerend dar.

Die Vorschläge von Gesundheitsminister Lauterbach angesichts der derzeitigen Lage muten geradezu grotesk an! Pflegebereiche die schon seit Monaten und Jahren hart am Limit fahren, sollen ihr mangelndes Personal abstellen, um im Bereich der Kinderversorgung zu unterstützen.

 

Soll hier nun Not Elend helfen? Von der fachlichen Kompetenz für diesen Spezialbereich mal ganz abgesehen! Mit Einmalzahlungen will die Politik vermeintlich unterstützende Signale senden. Haben die unsäglichen Debatten um den Corona-Bonus denn keinen Lerneffekt erzielt? Geld kann nicht Menschen pflegen!

 

Einmal ist es die stationäre und ambulante Langzeitpflege, dann sind es die Rettungssanitäter und dann ist es die Intensivpflege, die im Fokus steht. Nachhaltig gelöst hat die Politik bis dato nichts!

Die aktuellen Auswirkungen in den Kinderkliniken sind in den anderen Sektoren der Pflege, vor allem in der stationären und ambulante Langzeitpflege, mittlerweile Gang und Gebe. Das nicht die Zahl der vorhandenen Betten der maßgebliche Faktor einer funktionierenden pflegerischen Versorgung ist, sondern die Zahl der Menschen die an diesen Betten stehen, scheint die Politik nicht begreifen zu wollen!

 

Nicht die Aufsichtsbehörden schließen derzeit Abteilungen und Einrichtungen wie es oft medienwirksam postuliert wird, nein, es sind die Träger der Institutionen die einen Aufnahmestopp in ambulanten und stationären Einrichtungen verhängen, da Pflegefachkräfte fehlen!

Der über Jahre immer wieder bemühte demographische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel hat das Pflege-System marodiert und alle Warnhinweise wurden schlichtweg von den politisch Verantwortlichen ignoriert.

Die seit Jahren geforderte, umfassende Reform der Pflege kann nicht weiter auf sich warten lassen!

 

„Es ist bereits 5 nach 12! Wir fahren das Ding komplett an die Wand, wenn das so weitergeht! Unsere Forderungen müssen endlich gehört und ernstgenommen werden!“, so Peter Koch, Vorstandsvorsitzender des Pflegebündnis Mittelbaden und Geschäftsführer der Gaggenauer Altenhilfe. Koch spielt damit auf eine Kampagne an, die maßgeblich er erfolgreich ins Leben gerufen hat und die dieser Tage ihr einjähriges Jubiläum feiert.

 

„Es muss endlich eine Pflegepolitik auf die Agenda, die ernsthaft versucht die Probleme anzugehen und in der vor allem die Pflegefachlichkeit ein maßgeblicher Mitentscheider und nicht nur Befehls- und Verordnungsempfänger ist!“, sagt Kai Käßhöfer, Vorsitzender des Vorstandes des Pflegebündnis der TechnologieRegion Karlsruhe e.V..

 

Die Bündnisse vertreten rund 120 institutionelle Mitglieder mit rund 10.000 Mitarbeitern.

 

Beide Bündnisse sind sich einig: In Konsequenz benötigt es einen Pflegegipfel um das System Pflege grundsätzlich zu reformieren! Diese gigantische gesellschaftliche Aufgabe kann aber nur mit den Pflegfachpersonen zusammen angegangen werden. Nur durch eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen können mehr Menschen für diesen Arbeitsbereich gewonnen und die pflegerische Versorgung der Menschen in unserem Land aufrecht erhalten werden!

Peter Koch
Vorstand
Pflegebündnis Mittelbaden e.V.

Kai Käßhöfer
Vorstand
Pflegebündnis TechologieRegion Karlsruhe e.V.

Kontakt
Pflegebündnis Mittelbaden e.V. 
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Peter Koch, Vorsitzender

 

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