Vom virtuellen Bowling bis zum CareTable

Neue Medien zur Freizeitgestaltung und Aktivierung im BLV

Die Digitalisierung hält Einzug in Karlsruher Pflegeeinrichtungen – und zwar nicht nur hinter den Kulissen, sondern auch direkt im Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner. Spielkonsolen und digitale Aktivitätstische werden zunehmend genutzt, um Unterhaltung, Gemeinschaft und gezielte Förderung von Fähigkeiten zu bieten.

Virtuelles Bowlen bringt Spielfreude ins Rollen

Im Haus Karlsruher Weg, einer Pflegeeinrichtung des Badischen Landesvereins, wird regelmäßig virtuelles Bowling gespielt – und das sorgt für Begeisterung. Statt einer traditionellen Kegelbahn kommt eine Spielekonsole zum Einsatz: Über einen Beamer wird die Bowlingbahn auf eine Leinwand projiziert.

Wolfgang Niedermair, Mitarbeiter im Betreuungsteam, leitet die Spielenden an. Die Spielerinnen und Spieler nutzen für das Spiel einen handlichen Controller, ähnlich einer Fernbedienung, der die Bewegungen erfasst und auf die virtuelle Kegelbahn überträgt. Der besondere Vorteil: Auch Menschen mit motorischen Einschränkungen können problemlos teilnehmen und erleben, wie ihre virtuelle Kugel die Kegel trifft.

Die Atmosphäre bei diesen Spielen ist ansteckend. „Manche Bewohnerinnen und Bewohner nehmen aktiv teil, andere genießen es, mitzufiebern und anzufeuern“, berichtet Niedermair. Die Technik begeistert nicht nur, sie schafft auch Momente des gemeinsamen Erlebens, die den Alltag bereichern.

CareTable: Ein digitaler Alleskönner für die Pflege

Ein weiteres Beispiel für digitale Innovation ist der sogenannte CareTable, der im Altenhilfezentrum Karlsruhe-Nordost genutzt wird. Dabei handelt es sich um einen interaktiven Aktivitätstisch, der speziell für die Altenhilfe entwickelt wurde.

Der CareTable ist höhenverstellbar, mobil und durch seinen Touchscreen besonders benutzerfreundlich – ideal für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen. Die Bewohnerinnen und Bewohner können klassische Spiele wie Schach, Puzzle oder Mensch-ärgere-dich-nicht spielen, sich kreativ beim Malen betätigen oder durch Gedächtnisübungen wie Rechenaufgaben ihre kognitiven Fähigkeiten trainieren. Selbst Alltagssituationen wie das virtuelle Schneiden von Obst lassen sich mit dem CareTable üben. Die speziell entwickelten Spiele-Apps des CareTable fördern sowohl motorische als auch geistige Kompetenzen. Dadurch eignet sich der Tisch für verschiedene Zielgruppen – von der Altenpflege über die Junge Pflege bis hin zur Betreuung von Menschen mit Demenz.

Digitale Spiele: Längst keine Nischenthemen mehr

Die Bedeutung digitaler Spiele als Freizeitbeschäftigung hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Statista zufolge wurden allein 2023 in Deutschland rund 2,55 Millionen Spielkonsolen verkauft. Inzwischen besitzt knapp ein Drittel (29 Prozent) aller Haushalte mindestens eine Konsole. Eine aktuelle Bitkom-Umfrage zeigt: Rund die Hälfte der Deutschen ab 16 Jahren (53 Prozent) spielt zumindest gelegentlich Video- oder Computerspiele. Selbst unter Menschen ab 65 Jahren ist das Interesse an digitalen Spielen mit 21 Prozent beachtlich hoch. Diese Entwicklung zeigt, wie beliebt digitale Spiele mittlerweile auch in verschiedenen Altersgruppen sind – eine Entwicklung, die sich auch in der Altenpflege bemerkbar macht.

Quelle: Badischer Landesverein
Gruppe 7@2x